Ergebnisse

Mit der 2021 durchgeführten Studie „Jugend im Ländlichen Raum“ wurden die Zufriedenheit mit dem eigenen Wohnort sowie die Bleibebereitschaft von Jugendlichen im Ländlichen Raum Baden-Württembergs untersucht. Dazu wurden von der Jugendstiftung Baden-Württemberg über 1.400 junge Menschen im Alter von zwölf bis 18 Jahre befragt.

Nachfolgend werden die zentralen Ergebnisse der Studie zusammengefasst:

Freizeit, Freundschaft und andere Werte

  • Im Ländlichen Raum engagieren sich mehr Jugendliche als in der Stadt (Land: 39 %; Stadt: 30 %). Dabei sind Mädchen engagierter als Jungen.
  • Jugendlichen auf dem Land sind Freizeit, Natur und Umwelt wichtiger als Jugendlichen in der Stadt.
  • Freundschaften spielen bei nahezu allen Jugendlichen in Stadt und Land (97 %) eine wichtige Rolle.
  • Fehlende Treffpunkte und  Freizeitmöglichkeiten werden in Stadt und Land am häufigsten genannt, wenn es um die Nachteile des eigenen Wohnorts geht.
  • Das Spektrum der Vereine, in denen Jugendliche Mitglied sind, ist breit gefächert. Auf dem Land spielen traditionelle Vereine eine größere Rolle als in der Stadt.
  • Jugendliche wollen ihr Umfeld  mitgestalten, sehen aber nicht immer  die Möglichkeit dazu. 23 Prozent der Jugendlichen in der Stadt sehen hier für sich keine Möglichkeiten. Auf dem Land liegt der Anteil mit 27 Prozent noch etwas höher.

 

Der Heimatort

  • Jugendliche aus dem Ländlichen Raum identifizieren sich mehrheitlich (87 %) mit dem Land.
  • 85 Prozent der Jugendlichen, die am Rande von Städten leben, empfinden ihren Wohnort als eher ländlich geprägt.
  • 91 Prozent der Jugendlichen in Baden-Württemberg auf dem Land und in der Stadt fühlen sich an ihrem jetzigen Wohnort wohl.

 

Mobilität

  • 30 Prozent der Jugendlichen auf dem Land sagen, ihr Schulweg sei lang oder sogar zu lang. In den Städten finden dies 20 Prozent.
  • 78 Prozent der Jugendlichen auf dem Land brauchen bis zu 30 Minuten für ihren Schulweg (Stadt: 87 %).
  • Die Hälfte der Jugendlichen in städtischen und ländlichen Regionen nutzt öffentliche Verkehrsmittel für ihren Schulweg.
  • 57 Prozent aller Jugendlichen auf dem Land wünschen sich einen Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu zählen häufigere Fahrten, weniger Verspätungen oder auch eine bessere Erreichbarkeit.

 

Zukunft: Stadt oder Land?

  • Jugendliche auf dem Land (25 %) möchten lieber eine  Ausbildung machen als  Gleichaltrige in den Städten (18 %).
  • Auf dem Land ist das Interesse an Handwerksberufen größer als in der Stadt. Dort sind Berufe im Büro, in der Verwaltung oder im IT-Bereich beliebt.
  • Der Anteil Jugendlicher, die nach der Schule ein Studium beginnen möchten, ist bei den Mädchen deutlich höher: Knapp die Hälfte aller Mädchen auf dem Land will nach der Schule studieren (Jungen: 33 %). In der Stadt sind es etwas mehr, nämlich 52 Prozent (Jungen: 40 %).
  • 27 Prozent der Jugendlichen auf dem Land möchten auf jeden Fall während der Ausbildung oder eines Studiums zu Hause  wohnen bleiben (Stadt: 23 %).
  • 40 Prozent der Jugendlichen in Stadt und Land möchten später in einem Dorf leben.
  • Jeden dritten Jugendlichen, der derzeit in der Stadt wohnt, zieht es später aufs Land. Jugendliche aus dem Ländlichen Raum möchten zu 42 Prozent auch als Erwachsene in einem Dorf leben.
  • Mehr Mädchen möchten später lieber in einer Stadt oder Großstadt leben als Jungen (Mädchen: 45 %; Jungen: 39 %).
  • Jugendliche auf dem Land mit einer Migrationsgeschichte möchten später lieber in einer Stadt oder Großstadt leben (mit Migrationsgeschichte: 58 %; ohne Migrationsgeschichte: 32 %).
  • Auf dem Land nimmt der  Wunsch, später in einem Dorf zu leben, bei den 17- bis 18-Jährigen zu; in der Stadt nimmt dieser Anteil ab.
  • Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land nimmt die Bedeutung der beruflichen Laufbahn für die spätere Wohnortwahl mit dem Alter zu.
  • Diejenigen Jugendlichen auf dem Land, die unzufrieden mit ihrem Heimatort sind, haben klare Vorstellungen über ihren zukünftigen Wohnort: 79 Prozent von ihnen möchten später in  einer Stadt oder Großstadt wohnen.

 

Die Studienergebnisse können Sie hier als Präsentation herunterladen: Präsentation Studie